Die standesamtliche Hochzeit ist in Deutschland der rechtlich verbindliche Schritt, um eine Ehe einzugehen. Ohne sie bleibt eine kirchliche oder freie Trauung rechtlich wirkungslos. Wer diesen wichtigen Moment plant, stellt sich schnell die Frage: Was genau benötigt man für die Eheschließung auf dem Standesamt? In diesem Artikel nehmen wir dich Schritt für Schritt mit durch den gesamten Prozess – von den notwendigen Dokumenten über die Anmeldung bis hin zur eigentlichen Zeremonie.
1. Die Wahl des Standesamts und der richtige Zeitpunkt
Grundsätzlich müsst ihr die Eheschließung bei dem Standesamt anmelden, in dessen Bezirk mindestens einer von euch gemeldet ist. Heiraten könnt ihr jedoch auch in jedem anderen Standesamt in Deutschland. Es empfiehlt sich, frühzeitig einen Termin zu vereinbaren, insbesondere wenn ihr an einem beliebten Datum heiraten möchtet. In der Regel könnt ihr die Ehe frühestens sechs Monate vor dem geplanten Termin anmelden. Manche Standesämter ermöglichen es, unverbindliche Reservierungen vorzunehmen, aber die verbindliche Anmeldung ist gesetzlich auf sechs Monate begrenzt.
Neben dem klassischen Werktag bieten viele Standesämter mittlerweile auch Trauungen an Samstagen an. Diese sind jedoch heiß begehrt und oft mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Frühzeitige Planung ist hier entscheidend.
2. Die notwendigen Dokumente für die Anmeldung der standesamtlichen Hochzeit
Die Anmeldung zur Eheschließung erfordert einige wichtige Dokumente. Beide Partner müssen persönlich erscheinen und Folgendes mitbringen:
- Gültige Personalausweise oder Reisepässe: Ohne einen gültigen Lichtbildausweis könnt ihr die Ehe nicht anmelden.
- Aktuelle beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister: Diese erhält man beim Standesamt des Geburtsortes. Die Abschrift darf nicht älter als sechs Monate sein. Einfache Geburtsurkunden werden oft nicht akzeptiert.
- Meldebescheinigung: Eine erweiterte Meldebescheinigung mit Angabe des Familienstands ist erforderlich. Diese bekommt ihr beim Einwohnermeldeamt und auch sie sollte nicht älter als sechs Monate sein.
Falls einer von euch schon einmal verheiratet war, sind zusätzliche Dokumente nötig:
- Eheurkunde der vorherigen Ehe sowie das Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk oder im Todesfall die Sterbeurkunde des vorherigen Partners.
- Nachweis der Namensführung: Besonders, wenn nach einer Scheidung der Geburtsname wieder angenommen wurde.
Für ausländische Staatsangehörige gelten oft spezielle Anforderungen. Hier sind in der Regel ein Ehefähigkeitszeugnis aus dem Heimatland sowie eine beglaubigte Übersetzung der Dokumente notwendig. Einige Länder stellen kein solches Zeugnis aus, sodass eine Befreiung vom Oberlandesgericht erforderlich ist.
3. Das Ehefähigkeitszeugnis – Wann ist es für die standesamtliche Hochzeit erforderlich?
Deutsche Staatsangehörige benötigen kein Ehefähigkeitszeugnis, für ausländische Staatsbürger ist es jedoch oft Pflicht. Dieses Dokument bestätigt, dass nach den Gesetzen des Herkunftslandes keine Ehehindernisse bestehen. Es wird in der Regel von den zuständigen Behörden des jeweiligen Heimatlandes ausgestellt und muss beglaubigt sowie gegebenenfalls übersetzt sein.
Falls ein Ehefähigkeitszeugnis nicht ausgestellt werden kann, weil das Heimatland dies nicht vorsieht, muss beim zuständigen Oberlandesgericht eine Befreiung beantragt werden. Dieser Prozess ist aufwendig und sollte frühzeitig in die Planung einbezogen werden.
4. Die Anmeldung zur Eheschließung: Ablauf und Kosten
Die Anmeldung erfolgt persönlich beim Standesamt und kostet je nach Bundesland zwischen 50 und 100 Euro. Zusätzliche Gebühren fallen an für:
- Beglaubigte Abschriften von Urkunden
- Trauungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten oder an besonderen Orten
- Notwendige Übersetzungen und Beglaubigungen für ausländische Dokumente
Während des Termins prüft der Standesbeamte die mitgebrachten Dokumente und stellt sicher, dass keine Ehehindernisse bestehen. Ihr könnt bei dieser Gelegenheit auch Wünsche für die Zeremonie äußern – zum Beispiel Musik, persönliche Worte oder das Mitbringen eines Ringträgers.
5. Die Wahl des Ehenamens – Möglichkeiten und Formalitäten
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Anmeldung ist die Festlegung des Ehenamens. Ihr habt mehrere Möglichkeiten:
- Ein gemeinsamer Familienname: Einer von euch gibt seinen Nachnamen auf.
- Doppelname: Eine Person führt beide Namen mit Bindestrich. Dies ist jedoch nur für einen Partner möglich.
- Beibehaltung der eigenen Namen: Beide behalten ihren bisherigen Nachnamen.
Falls ihr euch bei der Anmeldung noch nicht entscheiden könnt, ist das kein Problem. Die Namenswahl kann auch nach der Trauung erfolgen.
6. Die Zeremonie: Ablauf und Gestaltungsmöglichkeiten
Die standesamtliche Trauung ist rechtlich bindend und findet meist in einem schlichten Trauzimmer statt. Ihr könnt sie jedoch persönlicher gestalten:
- Musik: Viele Standesämter erlauben eigene Musikstücke während der Zeremonie.
- Persönliche Worte: Neben dem Ja-Wort können auch kurze persönliche Ansprachen eingebunden werden.
- Ringtausch: Dieser ist optional, gehört aber für viele Paare dazu.
Die eigentliche Trauung im Standesamt dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten. Nach der Unterschrift beider Ehepartner und der Trauzeugen überreicht der Standesbeamte die Eheurkunde.
7. Nach der Trauung: Was nun?
Nach der standesamtlichen Trauung solltet ihr einige Formalitäten erledigen:
- Namensänderungen bekannt geben: Personalausweis, Reisepass, Bankkonten, Versicherungen und weitere Verträge müssen aktualisiert werden.
Weitere Infos zur Namenswahl findet Ihr in dem folgenden Artikel:
Die Namenswahl nach der Hochzeit: Was für Möglichkeiten gibt es und worauf muss man achten. - Steuerklassen ändern: Ihr könnt zwischen verschiedenen Steuerklassenkombinationen wählen, was Einfluss auf euer Nettogehalt hat. Weitere Infos zu Steuervorteilen durch die Hochzeit findet Ihr in diesem Artikel:
Steuervorteil durch die Ehe: Das bringt euch eine Hochzeit im Dezember - Versicherungen zusammenlegen: Manche Versicherungen wie die Haftpflicht oder Krankenversicherung lassen sich nach der Eheschließung auf einen Vertrag zusammenführen.
Fazit: Rechtzeitige Planung vermeidet Stress
Die standesamtliche Hochzeit in Deutschland ist mit einigen Formalitäten verbunden, die sich jedoch mit frühzeitiger Planung problemlos bewältigen lassen. Vom Sammeln der Dokumente über die Anmeldung bis hin zur Zeremonie und den anschließenden Formalitäten – wer gut vorbereitet ist, kann diesen besonderen Tag entspannt genießen.
Mit einer gründlichen Vorbereitung steht einer unvergesslichen standesamtlichen Trauung nichts mehr im Wege.
Wie der Einstieg in die Hochzeitsplanung einfacher gelingt erfahrt Ihr in diesem Artikel:
Hochzeitsplanung: Wie gelingt der Einstieg und womit fängt man am besten an?
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